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Borobodur

Artikel von balier.info

Die Tempelanlage von Borobodur befindet sich 25 Kilometer von Yogyakarta entfernt. Sie ist die größte buddhistische Tempelanlage der Welt und wurde 1991 als Weltkulturerbe von der UNESCO anerkannt.

Wann genau der Komplex errichtet wurde, ist bis heute unbekannt, da schriftliche Aufzeichnungen aus der Entstehungsgeschichte fehlen. Allerdings haben Forscher Inschriften entdeckt, die auf die Schreibweise der Kawi zurückzuführen sind und sich daher auf etwa auf einen Zeitraum um das Jahr 800 datieren lassen. Daher wird davon ausgegangen, dass die Anlage zwischen 750 und 850 nach Christus erbaut wurde.

Einige Zeit später geriet der Borobodur in Vergessenheit. Über den Grund sind sich die Experten nicht einig. Zum einen verlagerte sich das Machtzentrum Javas im 10. und 11. Jahrhundert immer weiter nach Osten, zum anderen brach der Vulkan Merapi 1006 aus. Was genau den Ausschlag gab, blieb offen, möglicherweise ist die Ursache in beiden Geschehnissen zu suchen. Fakt ist jedoch, dass der Tempel in einen Tiefschlaf fiel und komplett von Dschungelpflanzen und Vulkanasche bedeckt war, als ihn seine Entdecker 1814 fanden.

Seine Wiedererstehung geht maßgeblich auf den ehemaligen englischen Gouverneur Javas Thomas Stamford Raffles zurück, der zunächst nur einen Bericht über ein Monument in die Hände bekam, welches in der dortigen Gegend einmal existiert haben soll. Daraufhin sandte er einen holländischen Ingenieur aus, der das beschriebene Areal sondieren sollte.

Damit war die Entdeckung zwar dem Grunde nach vollzogen, eine Restaurierung erfolgte aber zunächst nicht. Erst im Jahre 1835 machte man sich dann schließlich an die Freilegung.

Bei anfänglicher Betrachtung wirkt das Bauwerk zunächst unscheinbar, ja fast ungeordnet und erinnert an einen gemauerten Hügel, der mit endlosen Terassen, Nischen und Statuen versehen ist. Erst aus der Luft wird die klare Struktur der Anlage deutlich, die aus sechs quadratischen Ebenen, drei kreisförmigen Flächen und einer großen Stupa im Zentrum der Anlage besteht. Bei genauerem Hinsehen wird klar, dass der Komplex eine Vielzahl buddhistischer Symbole abbildet und das Universum verkörpert.

Gemäß der buddhistischen Lehre ist das Universum in drei Welten unterteilt, was die Architektur des Borobodur widerspiegelt. Die unterste Welt ist die der Menschen, welche durch eine große viereckige Mauer am Fuße des Monuments verkörpert wird. Darüber erhebt sich die Zwischenwelt, welche durch vier rechteckige Terrassen mit Prozessionswegen besteht, an denen sich zahlreiche Statuen und 1300 szenische sowie 1200 figurative Reliefs finden. In dieser Ebene werden die Menschen von ihrer körperlichen Form und den weltlichen Angelegenheiten erlöst bevor sie die letzte Stufe erklimmen. Dabei handelt es sich um die Welt der Götter, in welcher Perfektion und Erleuchtung wartet. Diese wird durch drei kreisförmige Terrassen symbolisiert in deren Mitte sich eine große, kreisförmige Kuppel befindet, welche auch gleichzeitig die größte Stupa der Anlage darstellt. Während alle anderen Stupas einen Buddha beinhalten, ist die Zentrale Kuppel vollständig leer. Diese Stupa symbolisiert die Achse der Welt, das Nirvana, den Ursprung des Universums und der Erleuchtung. Dieser Zustand besteht lediglich aus Energie, ebenso wie die Vollkommenheit, die frei von allem ist.

Insofern ist der Borobodur alles andere als eine bloße Ansammlung von Steinen. Vielmehr ist er ein Bauwerk, dass durch eine einzigartige Architektur besticht und von einer menschlichen Meisterleistung kündet, da für den Bau 55.000 Kubikmeter Steine aus Andesit bewegt werden mussten, was einem Umfang von zwei Millionen Steinblöcken entspricht, die vom Fluss Progo herangeschafft wurden.

Im weiteren Umfeld von Borobodur finden sich noch viele weitere Tempel, die jedoch viel kleiner sind. Einige wurden bereits restauriert, andere werden noch unter der überall vorhandenen Vulkanasche vermutet. Entdeckt wurden unter anderem bereits der Candi Mendut und der Tempel von Pawon, welche am früheren Pilgerweg errichtet wurden. Ersterer entstammt vermutlich ebenfalls dem 8. Jahrhundert und beherbergt eine Buddhafigur, welche in europäischer Haltung auf einem Thron sitzt und die Hände so zur Geste des Lehrens geformt hat. Sie ist die kunsthistorisch bedeutendste Buddhafigur der Insel Java.

Darüber hinaus ist der Borobodur ein Geschichtsbuch, da man anhand seiner Reliefe beispielsweise einen lehrreichen Aufschluss über die Kleidungen, Gerätschaften, Schiffe, Instrumente und Tänze des 9. Jahrhunderts erhalten kann und diese somit einen Einblick in das höfische und bäuerliche Leben dieser Zeit auf Java erlauben.

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Luftbildaufnahme


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Weitere Tempel

Prambanan

Hier finden Sie einen weiteren Tempel, der sich 18 Kilometer östlich von Yogyakarta befindet. Es handelt sich dabei um den Prambanan, ein hinduistisches Heiligtum, das zu den größten Südostasiens gehört. Ungewöhnlich an dieser Anlage ist, dass sie schon kurz nach ihrer Fertigstellung aufgegeben wurde und dann jahrhundertelang in der Bedeutungslosigkeit verschwand.

Prambanan

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