Otonan ist eine zermonielle Handlung, in deren Rahmen die Gläubigen für Langlebigkeit, Sicherheit und Wohlergehen beten. Nach der Anrufung Gottes erhalten die Gläubigen einen Bindfaden als Armband um das Handgelenk gebunden. Die Bitte gegenüber Gott ist mit der Hoffnung verbunden, stark zu sein. Damit ist zum einen die körperliche Stärke gemeint, zum anderen aber auch die Stärke im Glauben und der Wahrheit sowie im Hinblick auf alle Herausforderungen des Lebens.

Die Symbolik des Armbandes steht für Gradlinigkeit, da eine Schnur oft genutzt wird, um etwas zu nähen, zu verbinden, zu stärken oder zu festigen. Somit soll die Stärke des Trägers gefestigt werden und seinem Herzen Gradlinigkeit und Ehrlichkeit verliehen werden. Dabei ist der Bindfaden sehr stark, jedoch auch flexibel, um die Elastizität des Herzens zu betonen und sich nicht von den Widrigkeiten des Lebens entmutigen zu lassen.

Das Otonan-Gebet kann sinngemäß mit folgenden Worten übersetzt werden:

Das Leben ist wie ist wie eine Fahrt auf einem Boot, auf der wir jeden Tag zur Arbeit müssen, um den Lebensbedürfnissen gerecht zu werden. Das Leben ist wie ein Spiel des Glücks, welches mit Entschlossenheit und starker Überlegenheit gewonnen werden muss, damit das Schiff nicht in widrigen Umständen sinkt und wir immer in der Lage sind, das Lebens bis ins hohe Alter hinein zu bewältigen. Nur durch Mühe und Arbeit wird es möglich sein das Gück zu finden.

Eine weitere wichtige Zeremonie im Leben eines balischen Hindus ist das Ritual der Zahnfeilung. Bei dieser werden die Zähne von einem Priester abgefeilt und der Zahnschmelz im Hausschrein verwahrt. Meist findet dieses Ritual in jungen Jahren statt, doch auch ältere Menschen können von dieser Zeremonie betroffen sein, wenn die Familien zuvor die finanziellen Mittel nicht aufbringen konnten. Während der Zahnfeilung, die von stetiger Gamelan-Musik begleitet wird, werden die Betreffenden von ihren Familienangehörigen begleitet und festgehalten, da nicht auszuschließen ist, das Trancezustände zu Verletzungen führen können. Die Zahnfeilung dient der Verminderung der tierischen Triebe sowie der schlechten Charaktereigenschaften Gier, Neid, Aggression und Egoismus.

Für die Balier ist der Tod eines Angehörigen zwar traurig, dennoch sehen sie ihn als notwendigen Faktor im Spiel von Werden und Vergehen. Der Tod ist deshalb für die Hindus nichts schreckliches, glauben sie doch an die Wiedergeburt. Sofern die Familien das Geld für die Verbrennung nicht aufbringen können, muss der Verstorbene zuerst beerdigt werden. Sobald genug finanzielle Mittel vorhanden sind, und dies kann Jahre dauern, bestimmt der Priester einen Termin, der für die Zeremonie glücklich erscheint. Die Toten werden dann wieder ausgegraben und in teure Tücher gehüllt. In einer feierlichen Zeremonie werden sie anschliessend verbrannt. Dazu werden extra wunderschöne Särge in Form von Tiergestalten gefertigt, die den Toten auf seinem Weg begleiten sollen. Dort hinein werden die sterblichen Überreste des Verblichenen gegeben. Zusätzlich bestückt die Familie den Sarg mit Opfern, um dem Toten seine Reise so angenehm wie möglich zu gestalten. Nach der feierlichen Verbrennung des Körpers wird die Asche gesammelt und in einer Prozession zum Meer gebracht. Dort wird sie anschliessend den Wellen übergeben, die sie in die Unterwelt hinaustragen.

Öffentliche Anlässe