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1500-1948

Artikel von balier.info

Weiteren Einfluss auf die Entwicklung Indonesiens hatte die Kolonisation durch die europäischen Staaten, welche im 16. Jahrhundert einsetzte. Dies heizte die Islamisierung erneut an. Hintergrund dessen ist, dass die Europäer zwar den örtlichen Staaten militärisch weit überlegen waren, sie aber kaum Erfolg bei der Missionierung hatten und sich diesbezüglich auch nicht sonderlich engagierten. Zudem verstanden viele Einheimische den Islam als Kompensation zur fremden Kultur der Kolonisten, was die Sultanate maßgeblich stärkte.

Die ersten Kolonisten, die das heutige Indonesien erreichten, waren die Portugiesen. Nach der Entdeckung Indiens durch Vasco da Gama im Jahre 1498 drangen sie schnell in den Indischen Ozean vor und waren von dem Reichtum der verschiedenen Staaten fasziniert, der durch den Handel mit Gewürzen entstanden war. Nachdem es ihnen misslang, ihre eigenen Produkte in der Region abzusetzen, versuchten die portugiesischen Handelskonzerne mit Billigung des Königshauses schnell, den Warenverkehr in dem Gebiet zu kontrollieren. Dazu setzten sie auf militärische Präsenz und gingen auch Eroberungsfeldzügen nicht aus dem Weg. Ihnen war klar, dass die Beherrschung des Gewürzhandels im Sinne eines Monopols eine erhebliche Vormachtstellung in Europa bedeuten würde. Dies führte 1511 zur Einnahme des Sultanats von Malakka, einem strategisch wichtigen Handelsposten Südostasiens. Allerdings umgingen daraufhin viele Kaufleute die gleichnamige Wasserstraße und liefen andere Häfen an, was die Reiche auf Sumatra und Java stärkte.

Daher erhielt der portugiesische Seefahrer António de Abreu im Jahre die Order, weiter nach Osten vorzudringen um die Gewürzinseln selbst zu finden. Im Jahre 1512 lief er daraufhin in Ambon ein und übernahm die Macht über die Region. Die Inseln selbst beherbergten zu dieser Zeit zwei bedeutende, aber sich bekriegende Dynastien, deren Namen Ternate und Tidore lauteten und nach den jeweiligen Eilanden benannt waren. Auf ersterer erbauten die Portugiesen 1522 einen Stützpunkt, nachdem sie sich mit dem König verständigt hatten. Dieser wurde zum Zentrum der kolonialen Aktivitäten.

Tidore hingegen ging bereits im Jahre 1521 ein lockeres Bündnis mit Spanien ein, welches durch die Vermittlung der verbliebenen Truppen des Weltumseglers Ferdinand Magellan zustande kam. Daraufhin trafen 1525 weitere Spanier ein, welche die selben Interessen verfolgen wie die Portugiesen. Sie konnten allerdings auf dem Gebiet Indonesiens nicht mit dem portugiesischen Gewicht oder gar den holländischen Kolonisten schritthalten.

Da sowohl Spanien als auch Portugal die Gewürzinseln beanspruchte, einigen sich beide Staaten 1529 endgültig über die Aufteilung der Region. Abgesehen von den Gewürzinseln waren die Portugiesen aber auf anderen Inseln aktiv. Einer ihrer Hinterlassenschaften ist der Handelshafen von Sunda Kelapa in der Nähe der heutigen Hauptstadt Jakarta, der 1522 errichtet wurde.

Zum Ende des 16. Jahrhunderts interessierten sich auch andere europäische Nationen für den Gewürzhandel. So landeten die ersten Holländer 1596 in Indonesien an und gelangten 1597 nach Bali. Im Jahre 1602 folgten die Briten, welche Sumatra ansteuerten. Im Gegensatz zu den Niederlanden gelang es ihnen aber weniger sich auf den Inseln niederzulassen. Die Niederländer bauten ihre Position schnell aus und wurden schon bald zu den Machthabern der Region. Sie drängten die Portugiesen schrittweise nach Osten, wo diese schließlich nur noch auf der Insel Timor das Sagen hatten. Um die Interessen der holländischen Regierung voranzutreiben, verabschiedete das Parlament 1602 eine Charta zur Gründung der Niederländischen Ostindien-Kompanie, einer Aktiengesellschaft, welche weitgehend autonom in Südostasien agieren durfte. Sie besaß das Recht Gouverneure zu ernennen und einzusetzen, Armeen und Flotten aufzustellen sowie völkerrechtliche Verträge abzuschließen. Dies ermöglichte es den Niederländern flexibel und schnell zu reagieren und verschaffte ihnen so gegenüber anderen Kolonisten entscheidende Vorteile.

Nachdem die Direktoren der VOC bereits frühzeitig die Gründung eines zentralen Handelsplatzes in Südostasien beschlossen, wurde eine Niederlassung in der Nähe der Stadt Jayakarta errichtet, die zu einem Fort ausgebaut wurde. In den Folgejahren kam es zu verschiedenen Zwischenfällen, unter anderem mit den lokalen Herrschern, was 1619 zur Zerstörung der Stadt führte. Die Zerstörung legte gleichzeitig das Fundament für die neue Stadt Batavia, welche vollends unter die Kontrolle der VOC gestellt wurde und zum Sitz des Generalgouverneurs sowie des Obersten Befehlshabers in Asien auserkoren wurde.

Anfang der 1620-er Jahre übernahm die VOC auch das Monopol über die Muskatnuss, indem holländischen Truppen die Banda-Inseln eroberten. Sie richteten im Namen des Gouverneurs und mit Wissen der europäischen Regierung einen Völkermord an, dem 15.000 Menschen zum Opfer fielen. Ursache dafür war, dass die Einheimischen der Vormachtstellung der Kolonisten nicht zustimmen wollten. In den 1660-er Jahren übernahm die Gesellschaft ferner den Handel mit Pfeffer.

Ende des 17. Jahrhunderts brachten die Niederländer zusätzlich Kaffee- und Teepflanzen nach Indonesien, welche sie dort großflächig anzupflanzen begannen. Um die Geschäfte abzuwickeln bzw. Steuern einzutreiben, bedienten sich die Kolonialherren der chinesisch-stämmigen Einwohnerschaft, die sich allerdings durch diese Maßnahmen unbeliebt machte. Weil der chinesische Bevölkerungsteil zunächst von diesen Gegebenheiten profitierte, wuchs die Zuwanderung, was die Europäer wiederum verschreckte und 1740 zu einem Pogrom an zehntausenden Personen führte. Im Jahre 1741 wurden die Chinesen sogar offiziell zur Tötung freigegeben, was weitere Pogrome zur Folge hatte und ihre Einwohnerzahl stark dezimierte.

Im Jahre 1799 wurde die Niederländische Ostindien-Kompanie aufgelöst, nachdem der Import von Gewürzen keine Priorität mehr genoss und statt dessen anderen Waren nachgefragt wurden, auf welche die VOC jedoch kein Monopol hatte. Dies führte zu einem Einbruch der Geschäfte. Die bereits seit Entstehung der Gesellschaft bestehende Korruption und die Selbstbedienungsmentalität der oberen Hierarchieebenen besorgte das Übrige und so wurde das Unternehmen verstaatlicht.

Nachdem Napoleon I. im Jahr 1811 die Regentschaft in den Niederlanden an sich riss, wurde das Inselreich von britischen Truppen okkupiert. Allerdings erhielten die Holländer die Macht bereits 1816 zurück, nachdem sie auf Ceylon und Kapland verzichteten. 1908 hatten sie den Archipel vollständig unterworfen, da sich auch die Provinz Aceh nach einem dreißig Jahre andauernden Krieg ergab. Im Norden Sumatras startete man daraufhin mit der Erdölförderung, die schnell zur wichtigsten Einnahmequelle der Kolonie wurde.

Die Fremdherrschaft der holländischen Kolonialherren endete nach fast 350 Jahren, nachdem die Japaner begannen Indonesien im Jahre 1941 zu besetzen und die Europäer 1942 zur Aufgabe zwangen. Kurz darauf wurde Batavia in Jakarta umbenannt. Zunächst begrüßten die Einheimischen die Soldaten der japanischen Armee, da sie sie für Befreier hielten. Dies änderte sich jedoch schlagartig als sie feststellten, dass auch die neuen Herren nur an den Rohstoffreserven interessiert waren. Nicht zuletzt diese Umstände förderten noch einmal die anti-kolonialen Strömungen, was zur Unabhängigkeitserklärung der Republik Indonesien im Jahre 1945 führte.

Die Holländer versuchten daraufhin eine eigene Zivilverwaltung zu errichten, was 1946 zu dem Unabhängigkeitskampf der Indonesier mit den Europäern führte. Die Niederländer glaubten, ohne die Kolonie nicht auskommen zu können und so entschied man sich mit gezielten "Polizeiaktionen" die Machtverhältnisse wieder herzustellen. Das Wort "Polizeiaktion" sollte dabei den innenpolitischen Aspekt betonen und darüber hinwegtäuschen, dass die Niederlande mit militärischer Gewalt eine erneute Besetzung des Landes durchsetzten. Diese Situation war aber weder den Amerikanern, noch der Sowjetunion und schon gar nicht Australien recht, die langfristig gesehen an stabilen Beziehungen zu der Region interessiert waren. Letztlich zwangen die USA die Holländer, die Republik Indonesien anzuerkennen, indem sie deutlich machten, dass sie die Niederlande im Bezug auf ihre kolonialen Interessen nicht unterstützen würden.

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