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Klungkung
Mit seinen 315 km2 ist Klungkung der kleinste Regierungsbezirk von Bali, dessen Hauptstadt Semarapura ist. Das Distrikt Kungkung besteht aus einem Festlandbereich sowie einem der Insel Bali vorgelagerten Teil. Zu letzterem zählen die nahegelegenen Inseln Nusa Penida, Nusa Lembongan und Nusa Ceningan, die verwaltungstechnisch dem Kabupaten Klungkung zugeordnet wurden.
Bekannt wurde Klungkung im Besonderen durch seinen Palast, der mit der Gelgel-Dynastie über 200 Jahre eine der bedeutendsten Königsfamilien der Insel beherbergte. Dies wurde jedoch 1908 urplötzlich durch einen rituellen Massenselbstmord, den Puputan, beendet. Ein entscheidender Auslöser war das Bergungsrecht für gestrandete Schiffe, das Strandrecht. Dieses regelt, wem die Ladung eines verlorenen Schiffes, welche an Land gespült oder im Wasser treibend vorgefunden wird, zusteht. Nach balischem Recht konnte der Finder des Treibgutes dieses für sich allein beanspruchen. Problematisch war jedoch, dass viele der Händler, die ihre Schiffe vor der indonesischen Küste verloren, Ansprüche bei den Kolonisten geltend machten, was diese verständlicherweise verstimmte. So wurden Diplomaten nach Bali entsandt, um mit den Rajas der Insel eine Einigung zu erzielen, die die Rückgabe von Strandgut vorsah. Einige Fürsten in Bali schlossen mit den niederländischen Besatzern Verträge, die die Plünderung gestrandeter oder zerschellter Schiffe unter Strafe verbot, andere Königshäuser erachteten das Strandrecht jedoch als eine jahrhundertealte Tradition, die nicht einfach abgeschafft werden könne, nur weil die Kolonialherren sie für problematisch hielten. Als Verhandlungen in einigen Teilen Balis jedoch misslungen, setzten die Niederlande auf militärische Präsenz und entsandten Tausende Soldaten, um ihre Forderungsansprüche durchzusetzen und die einheimische Bevölkerung zu disziplinieren. Zunächst versuchten die Balier sich zu wehren, kamen jedoch gegen die gut bewaffneten, holländischen Truppen nicht an und so entschieden sich der Hofstaat und sein Gefolge für den einzigen noch gangbaren Weg, um einer Entrechtung zu entgehen, den Puputan und so staben hunderte von Inselbewohnern in einer einzigen Nacht.
Während der Massenselbstmord zelebriert wurde, beschoss das koloniale Militär den Königspalast Puri Agung, der durch die Angriffe nahezu völlig zerstört wurde. Heute sind nur noch das Eingangstor und die Gerichtshalle erhalten, die auf die damaligen Zeit hinweisen.
Die Kerta Gosa, die Gerichtshalle wurde im 18. Jahrhundert errichtet und diente dem königlichen Gerichtshof als Sitzungsplatz. Schnell erlangte diese Institution, welche aus jeweils 3 Richtern und Beisitzern bestand, eine überregionale Bedeutung und entwickelte sich schließlich zum Obersten Gericht Balis. Entscheidend dazu beigetragen haben dürfte die Tatsache, dass die Insel zwar aus mehreren Fürstentümern bestand, die stets neue Bündnisse eingingen, alle von ihnen jedoch den Raja von Klungkung als mächtigen Herrscher akzeptierten und respektierten. So wurden hier neben örtlichen Streitigkeiten auch Rechtsfragen anderer Distrikte geregelt, falls die dort tätigen Stadt- und Dorfgerichte keine abschließenden Urteile fällen konnten.
Berühmt ist die Halle, welche auf einer kleinen Insel eines künstlichen Sees angelegt wurde, wegen ihrer einzigartigen Malerei. Diese zeigten dem Angeklagten direkt, welche Strafen ihn für die Verfehlungen erwarten würden. So wurden beispielsweise Ehebrechern die Genitalien verstümmelt oder Dieben ein Bad in einem Kessel kochenden Wassers zuteil.
Im Gegensatz dazu zeigt der obere Teil der Decke die Freuden des Himmels, die redlichen Menschen erwarten, wenn sie sich in ihrem Leben an Ordnung und Gesetz orientieren. Insoweit hatten diese Illustrationen ebenfalls einen erzieherischen Charakter, da dem Beschuldigten Ziele im Falle der Besserung aufgezeigt werden konnten.
Diese Zusammenstellung von Gemälden verdeutlicht einmal mehr die balische Weltanschauung, die bemüht ist, das Gute und Böse im Kosmos in Einklang zu halten in dem Wissen, dass die eine ohne die andere Welt nicht existieren kann. Vielmehr bedingen sich für die Inselbewohner beide Seiten und können ohne einander nicht fortbestehen.