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Tenganan

Artikel von balier.info

In der Nähe von Padangbai befindet sich die Ortschaft Tenganan, deren Bewohner sich selbst „Bali-Aga“ nennen. Die Einwohner sehen sich als Nachkommen der Ureinwohner Balis, denen es bis heute gelingt die alten, prähinduistischen Kulturelemente zu bewahren und so ihre eigenen Traditionen zu pflegen.

Möglich wird dies durch eine konsequente Lehre hinduistischer Prinzipien, zu denen das "Tri Hita Karana" gehört, welches mit "Drei Ursachen zum Glück in Harmonie und Balance" übersetzt werden kann und Kindern frühzeitig aufgezeigt wird. Es besteht aus dem Perahyangan (dem ausgewogenen Verhältnis zwischen Mensch und Gott), der Pawongan (der harmonischen Beziehung zwischen Mensch und Mensch) und dem Palemahan (dem ausgewogenen Verhältnis zwischen Mensch und Natur).

Des weiteren wird der Schutz der Traditionen durch ein strenges Adat gewährleistet, eine Art Parallelsystem neben dem eigentlichen, staatlichen Rechtssystem. Das Adat (der Brauch) legt Besitzverhältnisse, Rituale, Kleidungsvorschriften, Regeln für Feste und Heiratsbeziehungen, Austauschverhältnisse, Vererbungsregeln, Titel und Entscheidungsstrukturen in Gemeinden fest und stützt sich dabei auf Entscheidungen des Ältestenrats, der dem Adat vorsteht.

Diese Tradition bestimmt in Tenganan unter anderem, dass Dorfbewohner nur Dorfbewohner heiraten dürfen, was bedeutet, dass derjenige die Ortschaft verlassen muss, der sich einen Partner außerhalb der Dorfgemeinschaft sucht. Zwar steht es demjenigen frei, besuchsweise in die Örtlichkeit zurückzukehren, allerdings muss er seinen Lebensmittelpunkt außerhalb des Dorfes begründen.

Schaukämpfe gehören ebenfalls zur Tradition der Bali-Aga, die in diesen Turnieren gegenseitig ihre Kraft messen. Gleichzeitig dient dieser Brauch als eine Art psychologischer Test, um die besten Krieger zu selektieren und ihre körperlichen und mentalen Kräfte zu prüfen. Die Besten unter ihnen haben später unter anderem gute Chancen bei der Wahl der Dorfvorsteher berücksichtigt zu werden.

Unabhängig davon stärkt der "Perang Pandan", wie der Kampf genannt wird, die Willenskraft der Teilnehmer und ist ganz nebenbei auch ein Heiratsmarkt, da nirgendwo besser die Stärke eines Mannes zur Geltung kommt als in einer tätlichen Auseinandersetzung.

Während dieser nutzen die Kämpfer mit Dornen besetzte Blätter der Pandanus-Palme, welche überaus zahlreich mit kleinen Stacheln versehen sind. Damit versuchen die Gegner sich durch das Reiben der Pflanzenteile auf der nackten Haut gegenseitig in die Knie zu zwingen. Dabei kann es auch zu oberflächlichen Verletzungen kommen, welche jedoch im Regelfall ungefährlich sind und innerhalb weniger Tage abheilen, nicht zuletzt weil sie nach dem Kampf mit antiseptischen Naturheilmitteln und geweihtem Wasser versorgt werden.

Weltweit bekannt ist Tenganan vor allem durch den bei vielen Sammlern außerordentlich geschätzten Geringsing-Stoff, welcher in dem sehr aufwendigen Doppel-Ikat-Verfahren hergestellt wird. Dieses Handwebverfahren kam bereits vor Jahrtausenden nach Indonesien und wird heutzutage nur noch in Tenganan verwandt. Diesen Stoffen wird eine magische Energie zugeschrieben, was sich nicht zuletzt an ihrem Namen erkennen lässt, da Geringsing auch mit „Krankheit abwehrend“ übersetzt werden kann.

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